Unnötige Arztbesuche einsparen Kassenärzte-Chef verlangt Lockerung bei Krankschreibung

2025-10-13     https://www.spiegel.de/wirtschaft/krankschreibungen-kassenaerzte-chef-verlangt-lockerung-um-unnoetige-arztbesuche-einzusparen-a-63157014-18fb-43af-8fd3-6cd6b74bc7a6 HaiPress

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Wer krank ist,soll nach dem Wunsch des Kassenärzte-Chefs später für eine Krankschreibung zum Arzt müssen

Foto: Philip Dulian / dpa

Eine neue gesetzliche Regelung bei Krankschreibungen könnte nach den Worten von Kassenärzte-Chef Andreas Gassen zahlreiche unnötige Arztbesuche einsparen und dadurch das Gesundheitswesen deutlich entlasten.

»Die gesetzliche Möglichkeit für Arbeitgeber,bereits in den ersten drei Tagen die Vorlage einer Krankschreibung zu verlangen,produziert Abertausende Arztbesuche,die aus unserer Sicht nicht zwingend notwendig wären«,sagte Gassen dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) laut Vorabbericht. Er mahnte an,diese Ausnahme von der Regel aus dem Gesetz zu streichen. »Eine generelle Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung erst ab dem vierten Tag hätte wieder mehr den Stellenwert eines wirklichen ärztlichen Attestes und nicht eines Formvordrucks«,sagte Gassen.

Der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) stellte auch zur Debatte,die bisherige Frist von drei Tagen generell auf vier oder fünf Tage anzuheben. »Es geht uns um eine vom mündigen Arbeitnehmer beziehungsweise Arbeitnehmerin selbst verantwortete Karenzzeit«,argumentierte Gassen. Bei einer Ausweitung der Frist müsste die Krankschreibung,die offiziell Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (AU) heißt,spätestens am fünften beziehungsweise sechsten Tag vorgelegt werden.

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Eine ähnliche Lockerung schlägt Gassen für die Bescheinigung bei Erkrankung eines Kindes vor. Hier sei die Krankschreibung der Kinderärztin oder des Kinderarztes sogar ab dem ersten Krankheitstag erforderlich,kritisierte er. »Durch den Verzicht auf diese Bescheinigung bei kurzer Krankheitsdauer könnten,insbesondere in Zeiten mit hohem Infektionsgeschehen,sowohl die kinderärztlichen Praxen als auch die Eltern der erkrankten Kinder deutlich entlastet werden.«

Diskussion über Lohnfortzahlung im Krankheitsfall

In den vergangenen Monaten wurde in Deutschland auch darüber diskutiert,wie man Krankmeldungen unattraktiver machen könnte. Ein Vorschlag war es,kranken Arbeitnehmern den Lohn zu kürzen. Forscher des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW Köln) haben sich zum Beispiel dafür ausgesprochen,die Lohnfortzahlung für die ersten Krankheitstage zu verändern. Eine Möglichkeit seien sogenannte Karenztage. Das würde bedeuten,dass Arbeitnehmer für die ersten Tage ihrer Krankheit keinen Lohn erhalten. Hier lesen Sie mehr.

svs/Reuters/AFP

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