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Antrag des Energiekonzerns Petrobras Brasilien erlaubt Ölbohrungen nahe Amazonasmündung
2025-10-23
https://www.spiegel.de/wirtschaft/brasilien-erlaubt-oelbohrungen-nahe-amazonasmuendung-a-1fc929e5-21c8-4882-b3fa-59b22a67f031
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Öltanks von Petrobras in Brasilien
Foto: Eraldo Peres / AP
Kurz vor der Weltklimakonferenz in Brasilien hat die Umweltschutzbehörde (Ibama) des südamerikanischen Landes eine umstrittene Probebohrung nach Öl nahe der Mündung des Amazonas genehmigt. Der halbstaatliche Energiekonzern Petrobras habe eine Lizenz für Bohrungen zur Erforschung möglicher Erdölvorkommen im Atlantik erhalten,teilte Ibama mit
. Die Region stehe für die »Zukunft unserer Energiesouveränität«,schrieb Energieminister Alexandre Silveira auf der Nachrichtenplattform X,»unser Öl ist nachhaltig«.
Die Probebohrungen sollten sofort beginnen und etwa fünf Monate dauern,hieß es in einer Mitteilung von Petrobras. Vor mehr als zwei Jahren hatte die Umweltbehörde einen Antrag des Energiekonzerns auf Probebohrungen in dem Gebiet noch abgelehnt. Daraufhin nahm Petrobras Änderungen an seinem Sicherheitskonzept vor,um das Risiko von Umweltschäden zu reduzieren.
Das Gebiet vor der Küste des Amazonas-Bundesstaates Amapa gilt als das vielversprechendste Ölfördergebiet von Petrobras und weist ähnliche geologische Eigenschaften auf wie das benachbarte Guyana,wo ExxonMobil riesige Ölfelder erschließt.
Umweltorganisationen warnen
Naturschützer warnen dennoch vor den Folgen der Tiefseebohrungen. »Brasilien hat gerade einen gefährlichen Schritt in die falsche Richtung angesichts der Klimakrise unternommen«,hieß es in einer Stellungnahme der Umweltschutzorganisation Greenpeace. »Selbst nach drei Warnungen der Bundesstaatsanwaltschaft vor Risiken und Unregelmäßigkeiten hat die Umweltbehörde Ibama Petrobras die Genehmigung erteilt,Ölbohrungen in der Amazonasmündung durchzuführen« – dabei handele es sich um eine der artenreichsten und störungsempfindlichsten Regionen der Erde.data-area="text" data-pos="11">
Observatorio do Clima,ein brasilianisches Netzwerk von Umweltorganisationen,erklärte in einer Stellungnahme,die Lizenz sei eine »Sabotage« des globalen Klimagipfels COP30,den Brasilien nächsten Monat in der Amazonasstadt Belém ausrichten wird.
Auf der COP30 wird Brasilien voraussichtlich die internationale Gemeinschaft dazu auffordern,den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen zu beschleunigen. Der Kontrast zwischen der Energiepolitik des Landes und seinen Ambitionen als Vorreiter im Klimaschutz hat jedoch scharfe Kritik von Umweltschützern hervorgerufen.
esk/dpa/Reuters


