Neue US-Studie Antarktischer Gletscher verliert außergewöhnlich schnell Eis

2025-11-05     https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/antarktis-hektoria-gletscher-verliert-aussergewoehnlich-schnell-eis-a-40821804-4670-41c6-a2ef-d73c1472ead1 HaiPress

Bild vergrößern

Eisberge in der Antarktis: Wenig erforschte Destabilisierung

Foto: Cavan Images / IMAGO

Im Osten der Antarktis haben Forschende einen außergewöhnlich starken Eisverlust dokumentiert. Demnach büßte der Hektoria-Gletscher auf der Antarktischen Halbinsel zwischen Januar 2022 und März 2023 rund 25 Kilometer seiner Länge ein,wie US-Forschende um Naomi Ochwat von der University of Colorado Boulder berichten.

»Als wir Anfang 2024 über Hektoria flogen,konnte ich das Ausmaß des eingestürzten Gebiets kaum fassen«,wird Ochwat in einer Mitteilung

zitiert. »Ich hatte den Fjord und die markanten Bergformationen zwar schon auf Satellitenbildern gesehen,aber der Anblick vor Ort hat mich zutiefst erschüttert.«

Die Forschenden hatten das Gebiet um den Hektoria-Gletscher mithilfe von Satellitenbildern und Geschwindigkeitsmessungen der Gletscherbewegung untersucht. Über ihre Erkenntnisse berichten sie im Fachjournal »Nature Geoscience«. Demnach hat wahrscheinlich ein noch wenig erforschter Prozess der Gletscherdestabilisierung den Verlust des Eises ausgelöst.

Steigende Temperaturen treiben die Gletscherschmelze in vielen Teilen der Erde voran. Wird aus Eis Wasser,fließt es in die Ozeane. Handelt es sich um Festlandeis,steigt in der Regel der Meeresspiegel.

Im untersuchten Fall geht es um sogenanntes Festeis. Es schwimmt auf der Meeresoberfläche,ist aber mit der Küste verbunden und wirkt stützend. Am Hektoria-Gletscher ging zuletzt offenbar viel Festeis verloren. Durch den Verlust des stützenden Festeises nahm die Fließgeschwindigkeit des Gletschers erheblich zu und das Gletschereis wurde dünner,erklären die Forschenden.

Empfindlicher gegenüber Störungen

Sobald ein Gletscher stellenweise nicht mehr mit Gestein verbunden sei und aufschwimme,werde das Eis empfindlicher gegenüber äußeren Störungen. »Dies kann verstärktes Kalben von Eisbergen zur Folge haben,wodurch sich die Gletscherfront innerhalb weniger Tage um mehrere Kilometer zurückziehen kann«,sagte die nicht an der Studie beteiligte Wissenschaftlerin Celia Baumhoer dem Science Media Center in Köln. Baumhoer arbeitet am Earth Observation Center des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt.

data-area="text" data-pos="12">

Die Studienautoren um Naomi Ochwat halten es für möglich,dass der von ihnen beobachtete Prozess auch bei anderen Gletschern in der Antarktis eine Rolle spielen kann. Der nicht an der Untersuchung beteiligte Forscher Martin Truffer von der University of Alaska sagte dem Science Media Center,ein so extremer Fall sei seit dem Beginn der Satelliten-Ära noch nie dokumentiert worden. »Allerdings gibt es Hinweise,dass sich ähnliche Prozesse auch in der Vergangenheit abgespielt haben. Es ist so gut wie sicher,dass es auch in der Zukunft wieder vorkommt.«

mha

Haftungsausschluss: Dieser Artikel wurde aus anderen Medien reproduziert. Der Zweck des Nachdrucks besteht darin, mehr Informationen zu vermitteln. Dies bedeutet nicht, dass diese Website ihren Ansichten zustimmt und für ihre Authentizität verantwortlich ist und keine rechtliche Verantwortung trägt. Alle Ressourcen auf dieser Website werden im Internet gesammelt. Der Zweck des Teilens dient nur dem Lernen und Nachschlagen aller. Wenn eine Verletzung des Urheberrechts oder des geistigen Eigentums vorliegt, hinterlassen Sie uns bitte eine Nachricht.