Insolventer Batteriezellhersteller Northvolt-Investor Lyten will offenbar weitere Steuergelder

2025-08-14     https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/lyten-northvolt-investor-will-offenbar-weitere-steuergelder-fuer-insolventen-batteriezellhersteller-a-6656eed4-d5a6-4098-b843-0d0bd89f30c4 HaiPress

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Northvolt-Baustelle bei Heide: »Mehrere Programme,die (...) zugänglich werden«

Foto: Chris Emil Janssen / IMAGO

Es ist eine der größten Insolvenzen der jüngeren europäischen Geschichte: Ehe der schwedische Batteriezellhersteller Northvolt in die Pleite rutschte,sammelte er knapp sechs Milliarden von Kreditgebern ein. Darunter viele öffentliche Mittel; allein die deutschen Steuerzahler drohen auf einem Verlust von rund einer Milliarde Euro sitzenzubleiben.

Doch während die Aufarbeitung dieses Förderflops noch läuft,will der wohl neue Investor im Zuge der geplanten Übernahme laut einem Medienbericht bereits weitere Fördergelder beantragen. Das US-Start-up Lyten plane,finanzielle Unterstützung einzufordern,berichtete die schwedische Wirtschaftszeitung »Dagens Industri

« unter Berufung auf den Vorstandsvorsitzenden Dan Cook.

Cook wolle sich vor allem an Brüssel wenden. Er sagte der Zeitung: »Es besteht kein Zweifel,dass die Europäische Union eine Batterieproduktion in der Region,auf dem Kontinent,wünscht.«

»Es gibt mehrere Programme,die Lyten durch diesen Deal zugänglich werden«,wird Cook zitiert. Offen ist,welche er genau im Sinn hat. Er habe aber »einige unserer Kooperationspartner gebeten,sich dies anzusehen«.

Unklare Eigentümerstruktur

Ebenfalls unklar ist,ob er auch von Deutschland direkt weitere Gelder fordert – etwa für die bei Heide geplante Batteriezellfabrik. Ausgeschlossen scheint das nicht. Der Bund und Schleswig-Holstein hatten Northvolt vor der Insolvenz schließlich noch zusätzliche Gelder in Aussicht gestellt.

Allein weitere 700 Millionen Euro sollten nach dem »Temporary Crisis and Transition Framework« (TCTF) fließen,wonach EU-Staaten Projekte für Klimaneutralität unterstützen können. Eine der deutschen Northvolt-Töchter hat hierüber einen rechtsgültigen Zuwendungsbescheid erhalten.

Dass ein neuer Investor prinzipiell darauf Zugriff haben könnte,hatte eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums dem SPIEGEL bestätigt: »Es gibt keinen Automatismus der Übertragung«,teilte sie mit. Diese sei jedoch »unter bestimmten Voraussetzungen« möglich.

Das Northvolt-Heimatland Schweden will Cook erst mal nicht um Hilfe bitten. Das Land habe »eine Menge durchgemacht«,sagte er »Dagens Industri«. Die schwedische Regierung fuhr zuletzt auch eine restriktive Förderpolitik,die christdemokratische Vizeregierungschefin Ebba Busch hatte die EU für Northvolt in der Verantwortung gesehen.

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Der Northvolt-Konzern galt als grüne Hoffnung,die der deutschen Autoindustrie bei der Mobilitätswende mit Batteriezellen aus Europa helfen sollte. Unter anderem der Bund,Schleswig-Holstein,die staatliche KfW und die EU beteiligten sich an der Finanzierung.

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nna/apr

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